Bildband "Leben im Lepradorf"
Dieser Bildband zeigt Menschen, die unter teilweise erschreckenden Bedingungen trotzdem ein Lächeln in Ihrem Gesicht tragen.
Seit 2009 dokumentiert Joachim Bergauer den Kampf der Peulh, so heißt diese Ethnie, die ursprünglich in Südäthiopien und im Sudan beheimatet war. Sie wanderten als „Miethirten“ vom Nil an die Küste Senegals.
Die Peulh sind stolz. Sie haben ihre Riten, ihren Lebensrhythmus und sie haben diesen bestimmten Glanz in ihren Augen, der Joachim Bergauer schon nach seiner ersten Begegnung mit diesen Menschen gefangen nahm. Bergauer ist keiner jener Fotografen, die in einen Krisenort kommen und schießwütig drauf los fotografieren. Zunächst beobachtet er sein neues Umfeld ohne seine Kamera. Er geht ins Dorf und verschwimmt solange mit den Menschen bis er in der Menge verschwunden ist.
Die ersten beiden Jahre, in denen er das Dorf jeweils für ein paar Wochen besucht hat, machte er kein einziges brauchbares Foto. Er spielte Fußball mit den Jugendlichen. Bergauer wusste: Wer in Afrika im Spiel akzeptiert wird, der wird es auch in der Gemeinschaft. Fußball ist perfekt um Kontakt aufzunehmen. Man hat Hautkontakt, ein gemeinsames Ziel. Man nötigt dem Gegner Respekt ab (im besten Fall) und man bringt seinen Gegner zum Lachen (im allerbesten Fall). So wurde Bergauer aus einem Toubab - der Name steht herablassend für „Weißer“ - unter den Erwachsenen später ein „Joachim“. Was für ein Triumph!
Seit Jahren nimmt sich Bergauer nun eine Auszeit vom Wohlstand Europas und von den Europäern die derzeit keine größere Angst kennen, als jene vor dem schwarzen Mann. Mit seiner Kamera um der Schulter schlurft er über den sandigen Boden, sucht Motive, Augenblicke und Bilder die mehr sagen als tausend Worte. Für die Peulh wurde er einer der ihren.